𝚂𝚎𝚡𝚢 Summen! Reizvoller Emailledruck macht gute Figur im Händlerraum | Bares für Rares
Bares für Rares“ (ZDF): Emaille-Kunst zwischen Popart und Patina – ein seltener Fund mit Geschichte
Bei „Bares für Rares“ wird oft Kunst mit bewegter Geschichte präsentiert, doch das Werk, das die junge Antonia aus Düsseldorf in die Sendung bringt, sorgt selbst bei den erfahrenen Händlern für erstaunte Blicke.
Das farbenfrohe Bild mit dem Titel „Susan“, entstanden 1973 vom Künstler Fritz Köthe, ist kein gewöhnliches Gemälde – sondern eine besondere Emaille-Arbeit auf Stahlplatte, die durch ihre Machart und Geschichte aus dem Rahmen fällt.
Antonia, freiberuflich in der Werbebranche tätig, bringt das Bild mit einer besonderen Familiengeschichte mit. Ihr Vater hatte es 1975 auf der Kunstmesse Köln erworben.
Es begleitete sie über Jahrzehnte – zunächst geschützt auf der Terrasse, später jedoch ungeschützt im Garten. Die Folge: deutlicher Rostbefall auf der Rückseite. Dennoch, so Antonia, leuchten die Farben auch nach über 50 Jahren noch kräftig.
Expertin Dr. Bianca Burmester ist sofort fasziniert: Das Werk sei stilistisch zwischen Hyperrealismus und Popart einzuordnen, habe jedoch durch die Materialwahl – Stahl statt Leinwand – eine industrielle, fast kühle Note.
Die Technik der Emaille erfordere hohe Temperaturen, um die Farben auf der Metallplatte dauerhaft zu fixieren. Besonders spannend: Das Werk entstand in Kooperation mit der Firma Silit, bekannt für Kochtöpfe, die 1960 eine neue Emaillelinie in Betrieb nahmen.
Köthe, der sich selbst nie einem bestimmten Stil verschreiben wollte, schuf in dieser Zusammenarbeit offenbar nur dieses eine Motiv.
Das Exemplar, das Antonia mitgebracht hat, stammt vermutlich aus einer limitierten Auflage von 150 Stück – wobei selbst die Expertin kein weiteres Exemplar auffinden konnte. Ein seltenes Objekt also, das Sammlerherzen höherschlagen lassen könnte. Dennoch: Der Zustand ist nicht makellos.
Der Rost sowie kleinere Beschädigungen auf der Rückseite mindern den Wert. „Wären diese Schäden nicht da, würde ich 1.000 Euro ansetzen“, so die Expertin. Doch realistisch schätzt sie den Marktwert auf 600 bis 800 Euro.
In der Händlerhalle beginnt die Auktion zaghaft. Erste Gebote starten bei 80 Euro – dann geht es rasch aufwärts. Die bunte, dekorative Wirkung des Bildes überzeugt vor allem Händler Wolfgang Pauritsch, der schließlich 600 Euro bietet – und den Zuschlag erhält.
Antonia zeigt sich sichtlich erfreut und verlässt zufrieden das Händlerzimmer. Für sie war es nicht nur ein Verkauf, sondern auch eine schöne Erinnerung an ihren Vater.
Ein Fazit der Runde: „So ein Bild haben wir alle noch nie gesehen.“ Das zeigt einmal mehr, dass selbst bei „Bares für Rares“ immer noch echte Überraschungen möglich sind – insbesondere, wenn Kunst, Technik und Geschichte so dekorativ zusammentreffen.