„Bares für Rares“: Junges Paar aus MV sorgt mit besonderer Rarität für Bietergefecht

Normalerweise kennt Horst Lichter fast jede größere Stadt in Deutschland. Doch als Lisa Mastmeier-Kavelmann (2.v.r.) und Tom Kavelmann in seiner Sendung „Bares für Rares“ erklärten, dass sie aus Greifswald kämen, musste der Moderator nachfragen. „Helft mir!“ — „In Mecklenburg-Vorpommern“, antwortete Lisa Mastmeier-Kavelmann.

Horst Lichter bügelte seine geografische Wissenslücke aber mit kostenloser TV-Werbung für unser Bundesland aus. „Da, wo es so richtig schön ist. Natur pur.“

Wie die Händler sich gegenseitig überbieten und was es mit dem Schatz, den das Paar mitbringt, auf sich hat, erfahren Sie oben im Video.

Der Gatte macht die Buchhaltung zu Hause

Beim Talk über die Berufe zeigte Lichter dann aber wieder seine Moderationskünste. Als sich die beiden als Versicherungsfachwirtin beziehungsweise Steuerfachangestellte vorstellten, meinte Lichter, dass das ja so „richtige Theorie“ sei.

„Wer von Euch macht zu Hause die Buchhaltung?“ — „Eher ich“, antwortete Tom Kavelmann. Als Lichter dann noch erfuhr, dass die beiden erst zwei Monate zuvor geheiratet hatten, wollte er prompt Champagner zum Nachfeiern bestellen.

Doch das junge Ehepaar aus der Caspar-David-Friedrich-Stadt war natürlich nicht allein zum Plaudern über die Naturschönheiten von Mecklenburg-Vorpommern und sein Privatleben gekommen. Wie alle Verkäufer der Trödelshow im ZDF wollten Lisa Mastmeier-Kavelmann und Tom Kavelmann eine Rarität an den Mann bringen.

Das Paar hat den Tresor vom Papa geerbt

Das Paar hatte tatsächlich auch ein außergewöhnliches Objekt mitgebracht. Eine „Truhe“, die Lisa Mastmeier-Kavelmann und ihrer Schwester vom „Papa“ vererbt wurde. Leider habe er nichts über das gute Stück erzählt. Deshalb wollten die beiden gerne wissen, woher die Truhe stammt, wie alt sie ist und um was für eine „Kiste“ es sich überhaupt handelt.

Horst Lichter (Mitte) zusammen mit einigen seiner Experten: Dr. Friederike Werner (von links), Dr. Elisabeth "Lisa" Nüdling, Wendela Horz und Detlev Kümmel

Dafür gibt es bei „Bares für Rares“ Experten wie Annika Raßbach. Sie klärte gleich mal auf, dass es sich um einen Reisetresor handelt, mit dem Geschäftsleute früher wertvolle Papier und Geld transportiert hätten.

Der Tresor sei nicht nur sehr massiv konstruiert, sondern vor allem auch feuerfest. „Wir haben einen ganz, ganz tollen Hersteller aus dem Nordosten Frankreichs“, schwärmte sie: die Firma Henri Bauche aus Gueux Marne.

Das Unternehmen habe im 18. Jahrhundert unter anderem auch Schamott-Steine, also feuerfeste Steine hergestellt.

So hat die Manufaktur ihre Tresore aus zwei Stahlbehältern mit dazwischen liegendem feuerfesten Material entwickelt. Für die Erfindung hatten die Franzosen sogar ein Patent angemeldet.

Mindestens 500 bis 800 Euro ist der realistische Marktwert. Es geht auch gerne öfters höher.

Annika Raßbach, Expertin von „Bares für Rares“

Seit 1967 gebe es eine Kooperation mit einer Schlosserei, mit der Henri Bauche bis heute Tresore produziere. Der Safe der Kavelmanns ist aber wesentlich älter.

Um 1860 sei der Tresor aus Gusseisen hergestellt worden, sagte die Expertin. Wichtig für solch ein historisches Objekt ist der originale Schlüssel. Auch den hatten die Greifswalder mitgebracht. „Ganz großartig“, urteilte Annika Raßbach, die sich überhaupt begeistert von dem Objekt zeigte: „Gebrauchsfähig und von außen sagenhaft!“

Putzteufel Lichter, der nicht nur Oldtimer aufmöbelt, sondern gerne auch Gegenstände aus Silber reinigt, hätte den Kasten am liebsten gleich auf Hochglanz gebracht. Aber Annika Raßbach bremste ihn aus: Ein bisschen reinigen würde ausreichen.

Bescheidener Wunsch der Hansestädter

Schließlich die entscheidende Frage von Horst Lichter: „Ihr zwei Hübschen, einen Preiswunsch hätte ich gerne von Euch.“ 400 Euro, meinte Lisa Mastmeier-Kavelmann.

Aber Expertin Raßbach packte noch was drauf: „Das ist ein wunderschöner Tresor aus der viktorianischen Zeit, ein sehr namhafter Hersteller, der heute noch produziert. Mindestens 500 bis 800 Euro ist der realistische Marktwert. Es geht auch gerne öfters höher.“

Die viktorianische Kassette ist mehr als 250 Jahre alt.

Gelegentlich kommen zu „Bares für Rares“ Verkäufer aus dem Nordosten Deutschlands. Im Vergleich zu Besuchern aus dem Westteil der Bundesrepublik allerdings eher selten, was sicher an der langen Anreise ins Walzwerk nach Köln-Pulheim liegt.

Bis nach Greifswald sind es mit dem Auto knapp 700 Kilometer, was etwa sieben Stunden Fahrzeit bedeutet. Trotzdem gibt es immer mal wieder Verkäufer aus dem Nordosten.

Im Februar dieses Jahres hatte sich beispielsweise ein Ehepaar aus Prenzlau mit zwei reizenden Ohrhängern auf den Weg zu Horst Lichter gemacht. Dabei handelte es sich um mehr als 100 Jahre alten Schmuck mit zwei großen Diamanten zwischen 1,7 bis 1,9 Karat. Die Schmuckstücke brachten den Uckermärkern 7000 Euro ein.

Zwei befreundete Studenten aus Neubrandenburg hatten Ende 2023 vier wertvolle, kleine Figuren aus der berühmten Meissner Porzellanmanufaktur im Gepäck, die die vier Jahreszeiten symbolisierten. Das Quartett brachte den Freunden immerhin 700 Euro ein.

Früher war Horst Lichter als Fernsehkoch unterwegs, seit zwölf Jahren moderiert er die Sendung „Bares für Rares“.
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Früher war Horst Lichter als Fernsehkoch unterwegs, seit zwölf Jahren moderiert er die Sendung „Bares für Rares“. (Foto: Patrick Seeger)

Der Erlös wandert in die Urlaubskasse

Und welche Summe konnten die sympathischen Greifswalder Lisa Mastmeier-Kavelmann und Tom Kavelmann mit nach Hause nehmen? Händler Wolfgang Pauritsch startete mit bescheidenen 150 Euro. Anschließend entspannte sich ein Bietergefecht zwischen Pauritsch, Roman Runkel und Jan Cizek.

Als die Gebote ins Stocken gerieten, legte Pauritsch noch einmal los: „Ihr könnt mich gerne haben, 420!“ Am Ende bekam Roman Runkel bei 510 Euro den Zuschlag. Den Erlös werde sie sich mit ihrer Schwester teilen, sagte Lisa Mastmeier-Kavelmann nach dem Verkauf. Und ihr Anteil komme dann in die Reisekasse.

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