„Frühling“ im ZDF: Katja Baumann handelt laut Expertin völlig falsch
Katja Baumann kümmert sich in den neuen Folgen von „Frühling“ nicht nur um Menschen, sondern auch um Pflanzen. Ist ihre Methode richtig?
Bayrischzell – Als Dorfhelferin kennt Katja Baumann (Simone Thomalla) sich vor allem mit den Sorgen ihrer Mitmenschen aus.
In den neuen Folgen der ZDF-Serie „Frühling“ hat sie allerdings auch eine botanische Aufgabe. Doch die löst sie nicht korrekt, meint eine Expertin gegenüber RUHR24.
„Frühling“ im ZDF: Katja Baumann handelt laut Expertin völlig falsch
In Fogle 51 von „Frühling“ holt Katja ein alter Fehler ein: Adrian hat den japanischen Staudenknöterich auf dem Grab seines Vaters gepflanzt. Eigentlich hatte er gute Absichten, denn die Staude hat ihm optisch gefallen.
Adrian hat allerdings nicht geahnt, dass er damit eine invasive Pflanze auf dem Friedhof platziert hat. Diese breitet sich rasend schnell aus – zum Ärger des neuen Friedhofswärters im fiktiven Ort Frühling.
Katja und Adrian bleibt nur übrig, sich selbst um das Problem zu kümmern und die Pflanze sowie ihre Ableger zu beseitigen.
Doch das ist gar nicht so einfach: Der Friedhofswärter warnt bereits, dass der japanische Staudenknöterich speziell entsorgt werden muss und meint: „Das Problem kriegen sie nicht in den Griff.“
Am Ende findet Katja heraus, dass Ziegen die Pflanze gerne fressen und sie am Nachwachsen hindern. Die Lösung scheint gefunden. Aber ist sie auch realistisch?
Japanischer Staudenknöterich bei „Frühling“: Ist die ZDF-Serie realistisch?
RUHR24 hat beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nachgehakt: Wie problematisch ist der japanische Staudenknöterich wirklich? Und wie wird man ihn wieder los?
Wichtig ist zu erwähnen ist der Organisation, dass sie sich gegen Verbote von Pflanzen ausspricht. Selbst dann, wenn diese invasiv ist, also heimische Sorten verdrängen kann.
„Wir sind der Ansicht, dass es sinnvoller ist, auf Aufklärung zu setzten“, so Silvia Teich, Pressereferentin des Nabu. Giftig ist das Gewächs nicht, in Japan sei es sogar eine Delikatesse.
Auch Ziegen schmeckt der japanische Staudenknöterich. Bei „Frühling“ werden sie eingesetzt, um Katjas Problem endgültig in den Griff zu kriegen.
Die Idee: Die Ziegen fressen die oberflächlichen Triebe der Pflanze und entziehen ihr somit Energie. Der Staudenknöterich soll so langfristig verhungern.
„Frühling“ im ZDF: Nabu äußert sich zu Katjas Methode in Folge 51
Auch in der Realität gab und gibt es Testphasen, in denen Ziegen gegen den japanischen Staudenknöterich eingesetzt werden, wie etwa der Donaukurier und die Ruhr Nachrichten schon 2021 berichteten.
Doch der Nabu steht der Methode kritisch gegenüber, stellt sie auf Nachfrage von RUHR24 sogar infrage: „Durch seine Wurzelausläufer ist es sehr schwer, ihn komplett zu entfernen, wenn er sich erst einmal angesiedelt hat“, so die Organisation über den japanischen Staudenknöterich. „Es reicht nicht, die oberirdischen Pflanzenteile abzuschneiden oder von Tieren abfressen zu lassen.“
Stattdessen sei es sinnvoll, die Wurzelteile der Pflanze auszugraben. Das sei aber schwierig und müsse im Regelfall mehrmals wiederholt werden.
Die Wurzeln können nämlich bis zu zwei Meter tief in den Boden wachsen. Ob Katja bei „Frühling“ also bald wieder Probleme mit der Staude kriegen wird?