Sensationsfund bei „Bares für Rares“: Objekt ist 355 Jahre alt
Die Trödelshow „Bares für Rares“ sorgt immer wieder für Sensationsfunde. Nun hat ein unscheinbarer Becher Moderator Horst Lichter stark überrascht.
Die Trödelsendung „Bares für Rares“ ist immer wieder für ihre Sensationsfunde bekannt. Eine uralte Reliquie, die rund 300 Jahre alt ist, hat für eine Rekordsumme in der ZDF-Show gesorgt. In der heutigen Folge der beliebten Sendung des öffentlich-rechtlichen Senders bringt ein Verkäufer ein Objekt mit, das sogar noch älter ist.
355 Jahre alter Becher bei Bares für Rares: Horst Lichter versucht sich an Expertise
Prokurist Jens Sattler aus Weimar ist in das Puhlheimer Walzwerk gekommen, da er seiner Frau versprochen habe, seine „Sammlung zu verkleinern“. Nun möchte er mit dem kleinsten Sammlungsstück anfangen. Mitgebracht hat der 63-Jährige einen kleinen, unscheinbar wirkenden Becher aus Silber. Dabei verbirgt sich hinter diesem Stück eine echte Rarität.
Bevor die Expertise durch den Juwelier Patrick Lessmann startet, schätzt zunächst Moderator Horst Lichter ein, aus welchem Material der Becher besteht. „Lass mich mal fühlen. Ich denke, es handelt sich um Silber?“
, sagt Lichter mit einem Lächeln und fügt gleich darauf die Frage hinzu: „Sterling-Silber?“ Hier zeigt sich, wer der wahre Experte ist. Der Goldschmied verneint direkt, dass es sich um die Legierung mit dem hohen Edelmetallgehalt handelt.
Verkäufer erneut zu Gast bei „Bares für Rares“: „Die Geschichte des Bechers ist das Interessante“
„Ich dachte, du hast mich bereits wiedererkannt“, sagt Sattler bei der Begrüßung durch Lichter. Der Prokurist war bereits vor zwei Jahren als Verkäufer in der Sendung des ZDF aufgetreten. Damals hatte Sattler eine große Bronzefigur eines berühmten Admirals im Gepäck, die für 4000 Euro über den Händlertisch gegangen ist. „Ah stimmt, das war die Figur, die ich damals leider nicht kaufen durfte“, erinnert sich der Moderator wehmütig.
Sattler habe den Silberbecher einem befreundeten Sammler abgekauft: „Ich bin mir nicht sicher, wie alt dieser Becher ist und hoffe deshalb heute stark auf die Expertise“, sagt der 63-Jährige aus Weimar. Sofort startet Lessmann mit seiner Einschätzung des Objekts und verrät: „Die Geschichte des Bechers ist das Interessante an diesem Kunststück.“
Weinbecher oder „Schnapskelchen“? Gelächter bei der Expertise von „Bares für Rares“
Zur Gestaltung des Bechers fügt der Experte an, dass er mit einem „schönen Blumendekor“ versehen ist und ursprünglich vergoldet gewesen sei, wie das Innere des kleinen Kelchs verrät. Die Vergoldung habe sich durch die Benutzung allerdings abgerieben. „Wir haben es hier mit einer sehr schönen handwerklichen Arbeit von einem herausragendem Goldschmied zu tun“, resümiert Lessmann.
„War es also ein Schnapskelchen?“, fragt Lichter witzelnd nach. Lessmann könne nur ausschließen, dass aus dem kleinen Becher kein Wein getrunken wurde. Lichter fügt hinzu: „Ich gehe davon aus, dass es ein geistiges Getränk gewesen sein muss.“
Doch Spaß beiseite, nun kommt der „Bares-für-Rares“-Experte zum interessanten Teil seiner Einschätzung: „Die drei Punzen müssen wir uns detailliert anschauen“, sagt Lessmann. Zunächst einmal sei da der „Tremolierstrich“. Dies sei eine alte Methode der Beschaumeister, um den Feinsilbergehalt in einem Objekt zu ermitteln. Erst dann könne das Beschauzeichen gestempelt werden.
Sensationsfund bei „Bares für Rares“: Punzen verraten Alter des Bechers
Bei der Beschaupunze des Bechers von Sattler handelt es sich um das Augsburger Stadtwappen: Die Zirbelnuss. Ebenfalls kann der Experte daraus ableiten, dass es sich um „13-lötiges Silber“ handelt. Dies ist eine Feingehaltsangabe für Silber, die heutzutage nicht mehr verwendet wird.
Die dritte Punze verrät, in welchem Zeitraum der Becher hergestellt wurde. „Die Meistermarke trägt die Initialen ‚PS‘. Diese stehen für den Augsburger Goldschmied Paul Solanier, der zwischen 1635 und 1724 gelebt hat“, sagt Lessmann. Sofort ändern sich die Mienen von Lichter und Verkäufer Sattler, die sich überrascht und begeistert anschauen. „Mein lieber Freund!“, kann Lichter auf diese Informationen des Experten nur sagen.
„Alter Schwede!“: 355 Jahre alter Becher sorgt für Stauen bei Horst Lichter
Durch die Zirbelnuss-Punze kann der Juwelier genau bestimmen, wann der Becher hergestellt wurde: „Diese Marke ist im Jahr 1670 für Augsburger Silbererzeugnisse verwendet worden.“ Sattlers Becher ist damit 355 Jahre alt. „Für das Alter ist er aber ziemlich gut in Schuss“, witzelt der Verkäufer, der ursprünglich 600 Euro für seinen kleinen Becher haben wollte.
„Alter Schwede, da hast du einen guten Fang gemacht“, lobt Lichter den 63-Jährigen. „Das ist wirklich was ganz besonderes“, fügt der Experte hinzu – Lessmann schätzt den Wert des 355 Jahre alten Bechers auf 1.200 bis 1.400 Euro ein. „Sie sind der Beste“, bedankt Sattler sich beim Sachverständigen: Denn der Materialwert liegt gerade einmal bei mickrigen 50 Euro.
Verhandlung um 355 Jahre alten Becher im Händlerraum: Wunschpreis von Verkäufer verdoppelt
Im Händlerraum angekommen, kündigt der Prokurist direkt an, es handele sich um einen antiken Becher. Händler Daniel Meyer packt direkt seine weißen Handschuhe an, um das besondere Objekt mit größter Sorgfalt zu behandeln. Nachdem der Händler das Alter des Bechers zunächst auf das 18. Jahrhundert schätzt, berichtigt ihn der Verkäufer direkt und klärt auf, der Becher stamme von 1670.
Ganz können die Händler:innen nicht greifen, welch besonders Stück sich auf dem Händlertisch befindet. Beim ersten Gebot von 500 Euro sagt Walter „Waldi“ Lehnertz kurz: „Damit haben wir eben den Silberwert locker übersprungen.“ Doch die Verhandlung läuft stockend ab. Beim vorläufigen Höchstgebot von 650 Euro durch Sarah Schreiber verrät Sattler den Händler:innen die Schätzung des Experten.
Sofort überschlagen sich die Gebote. Von 650 Euro schießt der Preis des Bechers in kürzester Zeit in den vierstelligen Bereich. Am Ende bekommt der Händler mit den Handschuhen, Daniel Meyer, für 1370 Euro den Zuschlag für das antike Objekt. Die Trödelshow „Bares für Rares“ läuft regelmäßig montags bis freitags um 15.05 Uhr im ZDF. Vorab kann die Sendung bereits in der ZDF-Mediathek angesehen werden. (pk)