TV macht Millionen mit Armut: Frau kriegt nichts und ihr Freund trickst Amt aus

Sie ist das Gesicht von „Armes Deutschland“ auf RTL Zwei: Franzi, 37, aus Büsum. Millionen schauen zu, wie die Bürgergeld-Empfängerin ums Überleben kämpft – und wie ihr Partner Michael das Jobcenter austrickst.

Er lebt offiziell woanders, ist nur „postalisch“ in ihrer Wohnung gemeldet. „Ich bin mal hier und mal nicht“, grinst der 40-jährige Koch vor der Kamera.

Alle sechs Wochen übernachtet er angeblich bei einem Kumpel. Das Ergebnis: Das Amt zahlt die Wohnung komplett, obwohl Michael Vollzeit arbeitet.

Doch die eigentliche Pointe: Während der Sender mit Werbeeinnahmen Millionen verdient, geht Franzi für ihre Arbeit vor der Kamera völlig leer aus.

Der Grund ist absurd: Würde RTL Zwei ihr Geld zahlen, würde das Jobcenter es sofort abziehen (vergleichbar mit einer Steuer von bis zu 80 Prozent auf Hinzuverdienst). Ein Honorar von 500 Euro würde ihre Leistungen um fast denselben Betrag kürzen. Also dreht sie umsonst – gefangen in einem System, das Arbeit bestraft.

Meldetricks wie bei „Armes Deutschland“ und „Hartz und herzlich“ sind keine Ausnahme

Michaels Strategie ist kein Einzelfall, sondern Symptom: Das Bürgergeld-System bestraft Menschen dafür, dass sie arbeiten. Wer im Leistungsbezug ist, darf von jedem verdienten Euro oft nur 20 bis 30 Cent behalten. Bei einem Regelsatz von 563 Euro (Stand 2024) ist jeder gesparte Euro existenziell.

Für viele ist es rational, Energie in die Optimierung von Transferleistungen zu investieren, statt in schlecht bezahlte Jobs. Das System erzieht im Prinzip zur Trickserei.

  • Sendungen wie „Armes Deutschland“ leben von provokanten Aussagen, die viral gehen. Protagonisten wie Dennis aus Köln liefern genau das:
  • Dennis: „Arbeiten lohnt sich nicht. Wenn ich arbeiten gehe, habe ich vielleicht 100 oder 200 Euro mehr, aber dafür habe ich keine Freizeit mehr. Ich bin ein Lebemann.“
  • Carsten: „Hartz IV ist wie ein bedingungsloses Grundeinkommen, man muss nur wissen, wie man die Anträge ausfüllt.“
  • Protagonistin aus Rostock: „Klar ist der Kühlschrank leer und für die Kinder gibt es nur Nudeln mit Ketchup. Aber die Schachtel Kippen, die muss sein.“
  • Bürgergeld-Empfänger Pascal aus „Hartz und herzlich“wurde wegen Krankmeldungen gefeuert: „Kein Grund zum Trübsalblasen“ meinte er dann.

TV macht Millionen mit Armut: Frau kriegt nichts und ihr Freund trickst Amt  aus

Solche Zitate werden als repräsentativ für alle Bürgergeld-Empfänger inszeniert. Die Zahlen sprechen anders: 2023 wurden laut Bundesagentur für Arbeit rund 16.000 Menschen sanktioniert, weil sie Arbeit verweigerten. Das sind 0,4 Prozent – weniger als ein fast leerer Gästeblock im Stadion.

Sind das echte Arbeitslose oder Schauspieler?

Die Protagonisten von „Armes Deutschland“ und „Hartz und herzlich“ sind tatsächlich echte Bürgergeld-Empfänger, keine bezahlten Darsteller.

Allerdings ist die Sendung alles andere als reine Beobachtung: Ex-Teilnehmer Pascal berichtete nach seinem Ausstieg, dass Storylines von der Produktion vorgegeben und Konflikte dramaturgisch zugespitzt werden. Die finanzielle Not der Teilnehmer bleibt real – die Kamera inszeniert sie nur „geschickter“.

Die Arbeitsamt-Statistik, die niemand sehen will

Während Dennis und Carsten als „faule Arbeitslose“ durch die Medien gehen, zeigen die offiziellen Daten ein völlig anderes Bild: 2024 gab es 101.603 Verdachtsfälle von Leistungsmissbrauch – bei 5,5 Millionen Leistungsberechtigten.

Die echte Missbrauchsquote liegt damit unter 3 Prozent, über 97 Prozent verhalten sich regelkonform. Von organisierter Kriminalität kann keine Rede sein: 2023 wurden gerade mal 421 solcher Fälle registriert – keine flächendeckenden „mafiösen Strukturen“.

Zum Vergleich: Die Fehlerquote der Jobcenter selbst liegt bei bestimmten Prüfungen bei bis zu 39 Prozent. Die Ämter machen mehr Fehler als Empfänger betrügen.

Elvis aus den „Benz-Baracken“ (verstorben 2023) brachte es auf den Punkt: „Einmal Hartz IV, immer Hartz IV. Der Stempel geht nicht mehr ab.“ Franzi wird weiter für RTL drehen, Michael weiter pendeln. Die Frage bleibt: Wer trickst hier eigentlich wen aus?

Ab 2026 stehen große Änderung beim Bürgergeld an, die auch Einfluss auf die Protagonisten der Sendungen im deutschen TV haben dürften.

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