Vergrabener Familienschatz: Keramikschale überlebte Weltkrieg unter der Erde |Bares für Rares

Versteckt im Krieg, geschätzt im TV: Majolika-Schale begeistert bei “Bares für Rares”

Es war ein ganz besonderer Moment bei Bares für Rares, als Sabine aus Hamburg und ihre Freundin Karin aus der Nähe von Hamburg die Studiobühne betraten – mit einer wahren Schatztruhe in der Hand: einer kunstvoll verzierten Majolika-Schale.

Mit dabei: Kunsthistorikerin Dr. Bianca Berding, die die Herkunft und Geschichte des Objekts eindrucksvoll rekonstruierte.

Eine außergewöhnliche Geschichte aus Familienbesitz

Sabine erzählte, dass sie die Schale von ihrer Tante geerbt habe. Diese hatte das Stück einst in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in Allenstein, dem heutigen Olsztyn (Polen), vergraben – zusammen mit weiteren Wertgegenständen.

Erst in den 1970er-Jahren machten sich Familienmitglieder auf den Weg zurück in die alte Heimat und fanden die vergrabenen Stücke tatsächlich wieder. Eine außergewöhnliche Geschichte, die selbst Moderator Horst Lichter kurz sprachlos machte.

Ein kunsthistorisches Meisterwerk aus Italien

Dr. Berding identifizierte die Schale als ein Werk der traditionsreichen italienischen Manufaktur Richard-Ginori, die im 19. Jahrhundert neben Porzellan auch aufwendig dekorierte Majolika-Keramik herstellte.

Die detaillierte Verzierung mit Putten, Grotesken und Schlangen ließ sofort auf die künstlerische Handschrift der Renaissance schließen, besonders in Anlehnung an die Fresken im Vatikan.

„Diese Art von Groteskendekor war in der Renaissance sehr beliebt und wurde während des Historismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts erneut aufgegriffen“, erklärte Berding. Die Schale, so ihre Einschätzung, entstand zwischen 1860 und 1896.

Zustand und Seltenheit überzeugen die Experten

Trotz ihres Alters und der dramatischen Vergangenheit sei das Stück in bemerkenswert gutem Zustand. Zwar gäbe es einige minimale Glasurabplatzer, jedoch keine Risse oder Reparaturen – ein erstaunlicher Befund für ein Objekt, das Jahrzehnte im Erdreich verborgen war.

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Experten-Schätzung übertroffen: Bieterduell mit Happy End

Sabine und Karin hofften auf mindestens 250 Euro – doch Expertin Berding legte die Messlatte deutlich höher und schätzte den Wert auf 300 bis 400 Euro. Mit dieser Einschätzung im Gepäck ging es für die beiden Damen weiter in den Händlerraum.

Dort entbrannte ein lebhaftes Bietergefecht. Händler Detlev Kümmel lobte vor allem den vollständigen Erhalt und die kunstvolle Gestaltung der Schale: „Viele Stücke aus dieser Zeit haben beschädigte Elemente – hier ist alles intakt.“

Die Gebote kletterten in schnellen Schritten. Am Ende wechselte das Objekt für 600 Euro den Besitzer – ein voller Erfolg für Sabine und Karin.

Ein Stück Geschichte mit Zukunft

Nach dem Verkauf verriet die Händlerin schmunzelnd, dass sie die Schale gar nicht weiterverkaufen wolle.

Stattdessen werde sie als stilvolle Obstschale in ihrem Laden dienen – „mit Äpfeln, versteht sich“. Ein würdiger Platz für ein solch kunsthistorisch und emotional bedeutendes Stück.

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